Damals in der DDR:
Vereint für immer

Damals in der DDR:
Vereint für immer

Dokumentation (TV)

Im letzten Teil der 10teiligen Reihe des MDR, „Damals in der DDR“, geht es um die Monate nach der Wiedervereinigung, die von Aufbau und Abwicklung, Hoffnung und Verzweiflung getragen waren.

„Wir sind ein Volk!“ fordern schon im Frühjahr 1990 die Demonstranten auf zahlreichen Montagsdemos. Der Zug in Richtung Wiedervereinigung nimmt nach der Wahl immer schnellere Fahrt auf. Politisch werden die wichtigsten Weichen gestellt. Am 31. August wird der Einigungsvertrag unterzeichnet. Mit weit reichenden Folgen für die Deutschen in Ost und West. Das Prinzip Bundesrepublik wird den neuen Ländern übergestülpt, sogenannte Aufbauhelfer kommen zu Tausenden aus dem Westen, Rückgabe gilt vor Entschädigung, und der Rausch von Freiheit und D-Mark verfliegt. Viele DDR-Bürger sind unsicher und hilflos, angesichts des totalen Wandels, in allen Bereichen.

Neue Verwaltungen müssen her, Telefonleitungen, schlaglochfreie Autobahnen, wasserdichte Dächer und vieles mehr. Es gilt ein herunter gewirtschaftetes Land aufzubauen. Gleichzeitig müssen alte Eliten und eine marode Wirtschaft abgewickelt werden. Als erster großer Betrieb wird in Dresden das Kamerawerk Pentacon geschlossen. 6.000 Menschen sind betroffen. Zum ersten Mal sind sie mit Arbeitslosigkeit konfrontiert. Die leitende Angestellte Regine Burckhardt kann nachts nicht mehr schlafen. Erst muss sie nacheinander die Mitarbeiter entlassen, dann ihr Büro ausräumen und ihren Schlüssel beim Pförtner abgeben. „Mir war, als würde ich mein Leben wegschmeißen“, erzählt sie.

Die deutsche Einheit wird zuerst in den Innenstädten sichtbar. Statt Abrissbirnen stehen nun Baugerüste. Schon seit Ende der 80er Jahre stemmt sich die junge Architektin Antje Hainz gegen den Verfall der Meißner Innenstadt. Sie kann wenig ausrichten, im realsozialistischen Mangel. Jetzt endlich kann sie richtig kämpfen. Mit Ziegeln, Mörtel und Bauholz. Mit Geld und Expertenrat aus dem Westen.

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Susanne Binninger über den Film

„Bei „Damals in der DDR“ geht es nicht um eine vermeintliche objektive DDR-Geschichtsschreibung, sondern um subjektive Erinnerungen, die von Zeitzeugen erzählt werden. Also lebendige Geschichten statt fest-geschriebener Geschichte. Das unterscheidet die Reihe wesentlich von anderen Formaten ähnlichen Inhalts, und das hat uns persönlich auch interessiert – weil es einem eher dokumentarischen Ansatz folgt. Statt die DDR als museales Objekt zu behandeln, wird hier so etwas wie Grundlagenforschung betrieben – nah dran an der Lebenswirklichkeit der Menschen und ihren persönlichen Sichtweisen.“

 

„Damals in der DDR“ ist eine Koproduktion des MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNKS, des WESTDEUTSCHEN RUNDFUNKS und der LOOKS Film- und TV GmbH, ausgezeichnet mit dem Adolf-Grimme-Preis (2004, 10×52 min)
Buch/Regie: Susanne Binninger und Britt Beyer

Protagonisten

Regine Burckhardt

Regine Burckhardt

„Ich persönlich habe gedacht, es ist okay, dass wir mit den Japanern zusammenarbeiten können. Als die dann in der Montage waren, hatte ich ein ungutes Gefühl durch die ganze Kälte, die die ausgestrahlt haben“, erinnert sich die Dresdnerin.
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Antje Hainz

Antje Hainz

„Der schönste Moment war eigentlich der, als wir dann wirklich einziehen konnten. Endlich konnten wir diese Dinge in Besitz nehmen, für die wir viele Jahre gekämpft“
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Rita Nöthling

Rita Nöthling

„Das war für uns schon sehr ergreifend. Und auch das Publikum war sehr gerührt. Das war nicht geplant, das kam eben einfach so. Ich war auf der Bühne und neben mir stand ein Trachtenmitglied von drüben und hatte Tränen in den Augen. Und mir ging es auch nicht viel besser.“
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Erich Wetzl

„Stellen Sie sich vor, ich hab dort hohe schwedische Gäste in der Residenz, und dann kommt da jemand und räumt das Meißner Porzellan aus! Ich habe ihm höflich, aber direkt gesagt, solange ich hier Botschafter bin, möchte ich nicht, dass man so mit mir umspringt. Das kann er alles nach dem 3.Oktober machen.“
Mehr (Foto: Christian Jorgensen)

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Henrik Strehlow

„Etwa gegen 2:30 Uhr weckt mich mein Gehilfe mit den Worten ‚Herr Hauptmann, ich begrüße Sie in der Bundesrepublik Deutschland!‘ Ich hab ihn erst mal angeguckt, was er überhaupt von mir wollte. Er stand in Bundeswehruniform vor mir und da bin ich erst mal erschrocken, als ich die Augen aufgemacht hab’. Im Dienstzimmer des Offiziers vom Dienst steht plötzlich ein Bundeswehrangehöriger. Da war mir alles klar:
Die Wiedervereinigung ist da.“
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