Fighter

Fighter

TV-Premiere auf 3sat am Montag, 10. September 2018, 22.25 Uhr

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Rüdiger Suchsland über FIGHTER
„Big Daddy“, „Leon“ und „Warrior“ – das sind Kampfnamen und unter diesen kämpfen junge Männer in der Arena der MMA. Das Kürzel steht für „Mixed Martial Arts“. Hier ist alles erlaubt: Ringen, Kickboxen und Karate, es wird getreten, gehauen und selbst im Liegen noch auf den Gegner eingedroschen. Es ist eine Frau, die Regisseurin Susanne Binninger, die spürbar fasziniert diese sehr sehr eigene Welt portraitiert, und der Frage nachspürt, was die Akteure an diesem unappetitlichen Treiben fasziniert, daran, sich die Körper in einem Käfig blutig prügeln zu lassen. Was sind das für Typen? Herausgekommen ist einerseits eine Betrachtung über die Gesetze die unserer neoliberalen Welt nicht nur an der Oberfläche zugrundeliegen: Das Recht des Stärkeren, die Fähigkeit des Einzelnen, sich Mann gegen Mann, gegen andere Einzelne durchzusetzen – und das auf großer Bühne, vor dem Publikum der Spektakelgesellschaft. „Fighter“ ist aber auch ein Film über die Kampfkunst als spirituelle Erfahrung, den Fight als inneres Erlebnis. Und ein Film über Männlichkeit und die Klischees, die mit ihrer Idee verbunden sind. (Kulturthema SWR2 7.11.2016)

Susanne Binninger über ihre Arbeit
FIGHTER ist ein Dokumentarfilm über eine Parallelwelt, in der sich Männer auf offener Bühne prügeln, und andere zusehen. Getragen von Protagonisten, die anders sind als man sich Cage-Fighter denkt: charismatisch, reflektiert, fürsorglich und respektvoll im Umgang miteinander. Die Kämpfer gehen an Grenzen, und überscheiten sie; die ihres Körpers, gesellschaftliche Regeln, moralische Tabus. Damit verbunden sind extreme Gefühlszustände; bei den Fightern, ihren Unterstützern und Fans, aber auch bei den Gegnern. MMA wird in Deutschland nach wie vor kontrovers diskutiert, die Kämpfer werden selten als Sportler respektiert, und können kaum davon leben. Als moderne Gladiatoren dürfen sie nicht altern, sich nicht verletzen – und eigentlich auch nicht verlieren.

Mich interessiert als Filmemacherin die Psychologie der Kämpfer; ich will in die Köpfe der Beteiligten hineinsehen, und ihre Motive und Erfahrungen künstlerisch umsetzen.

mit Andreas Kraniotakes, Lom-Ali Eskijew, Khalid Taha, Jonas Billstein, Mohammed Taha, Peter Sobotta, Mike Cüppers, Max Schwindt uva.

 

 

Weltpremiere bei Dok.Leipzig 2016 / Internationales Programm
ausgezeichnet mit dem Preis „Gedanken-Aufschluss“ der Inhaftierten der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen DOK Leipzig 2016

ausgezeichnet mit dem Deutschen Kamerapreis 2017 in der Kategorie „Schnitt Dokumentarfilm“ (Chris Wright)

in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2018 in der Kategorie Dokumentarfilm

 

weitere Pressestimmen

„In eindrücklichen Bildern, weit entfernt vom spekulativen Aufbauschen einer vorurteilsbehafteten Sportart, verfolgt der Dokumentarfilm die Kampfvorbereitungen dreier Mixed-Martial-Arts-Kämpfer. (…) So überrascht FIGHTER durch seine Form ebenso wie durch seine Unaufgeregtheit und die große Nähe zu den Protagonisten. Er zeigt Menschen, die sich schlagen und wissen, wann sie aufhören müssen. Eine rare menschliche Qualität.“ (Jörg Gerle filmdienst.de)

…in jedem Falle ein dokumentarisch angenehm vorurteilsfreier Film – mit reichlich visueller Schlagkraft und einem absolut gelungenen Sounddesign. Erst recht für die, die sich auf extreme Parallelwelten einlassen können – und schlichtweg mehr hinter dem ganzen Getöse erfahren wollen. Denn im Grunde ist Susanne Binningers Fighter kein reportageartig gedrehter Sport-Event-Film über extravagantes Gepose und brutale Schlägertypen, sondern ein gelungener Versuch, seltsam wirkende Männlichkeitsinszenierungen filmisch intelligent zu hinterfragen. (Simon Hauck kino-zeit.de )

… ästhetisch herausragend ist vor allem der finale Schwergewichts-Kampf zwischen Andreas Kraniotakes und Dion Staring in Kroatien inszeniert (…). Das ist zugleich zärtlich und brutal, erbärmlich und erhaben, kraftlos und kämpferisch, ergeben und dominierend, erotisch und abstoßend – eine vielschichtigere Inszenierung von Männlichkeit als in diesem Moment hat man im Kino selten gesehen. (Christoph Petersen filmstarts.de)

 

Produktion CORSO Film Köln (Erik Winker)
Entwicklung gefördert durch das Gerd Ruge-Stipendium der Film und Medienstiftung NRW
Produktion gefördert durch Film- und Medienstiftung NRW und FFA
in Koproduktion mit 3sat/Redaktion Daniel Schössler
D 2016 100 min

Buch/Regie: Susanne Binninger
Bildgestaltung: Marcus Lenz
Ton: Alexander Czart
Montage: Chris Wright
Musik: Jörg Follert

zusätzliche Kamera: Henning Drechsler, Patrick Waldmann, Sandeep Mehta, Jasenko Rasol
zusätzlicher Schnitt: Sandeep Mehta
zusätzlicher Ton: Christoph Mohr, Carlos de Albuquerque
Filmtonpostproduktion: Torus GmbH Köln
Sounddesign: Jan Petzold
Mischung: Matthias Schwab
Postproduktion Bild: Farbkult Köln, Studio Mitte Berlin
Farbkorrektur: Christine Hiam
Grafik: Thomas Schmidl
Übersetzungen und Untertitel: textimbild köln Till Rudolph, Scott Peterson

Produktionsleitung: Florian-Malte Fimpel
Produzenten: Erik Winker, Martin Roelly
Redaktion: Daniel Schössler ZDF/3 sat

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